Dynamik des Seins. Aktuelle Perspektiven auf Ontologie in Iran. Aufzeichnung jetzt Online
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Die Aufzeichnung der Vorlesung “Dynamik des Seins. Aktuelle Perspektiven auf Ontologie in Iran”, die Roman Seidel und Mansooreh Khalilizand im Rahmen der von der Wiener Gesellschaft für Interkultuerelle Philosophie und dem Netzwerk “Philosphie in der islamischen Welt der Moderne” am Do 5.5.2022 gehalten haben, ist nun online verfügbar.
Dynamik des Seins. Aktuelle Perspektiven auf Ontologie in Iran
Der zeitgenössische philosophische Diskurs in Iran ist durch zwei bedeutende Entwicklungen gekennzeichnet: einerseits die sich im 19. Jahrhundert intensivierende Rezeption und Adaption moderner europäischer Strömungen der Philosophie und andererseits die Etablierung der Philosophie Molla Sadras, der zwar – ein Zeitgenosse Descartes – bereits im 17. Jahrhundert wirkte, dessen metaphysisches Denksystem aber erst im 19. Jahrhundert in Iran dominant wurde und bis heute enorm wirkmächtig ist. Dabei stehen insbesondere Sadras Analysen des Seinsbegriffs, dessen Bedeutung im Zusammenhang mit Wandel, Realität, Einheit und Vielfalt, sowie Wahrheit im Fokus vieler auch vergleichender philosophischer Diskussionen in Iran.
Dieses Panel widmete sich der Metaphysik im Iran der Gegenwart in drei Schritten. In einem kurzen historisch–philosophischen Überblick führte Roman Seidel in Kontext, Grundideen und Bedeutung von Molla Sadra in Iran heute ein. Anschließend skizzierte Mansooreh Khalilizand in ihrem Vortrag Das Sein Neudenken. Die andere Ontologie von Sadr al–Din Shirazi die Hauptlinien von Ṣadrās Denken, sowie einige seiner Kernkonzepte wie die Substantielle Bewegung, das Primat und die Gradation des Seins und erörterete dabei das Innovative seines philosophischen Systems – auch im Verhältnis zur peripatetischen Tradition der islamischen Philosophie. Zudem wurde diskutiert, wie zentrale islamische Konzepte – Allah, Koran, Schöpfung – in Ṣadrās System eine radikale philosophische Transformation erfahren und was insgesamt in seinem Denken für uns heute von Relevanz sein kann. Das Panel thematisisetre auch Perspektiven auf Ṣadrā als „zeitgenössischen Denker“ sowie über Anknüpfungspunkte seiner Philosophie im Kontext eines globalen philosophischen Diskurses mit Blick auf Denker des 20. Jahrhunderts – etwa Heidegger, Whitehead und Corbin.
Dr. Mansooreh Khalilizand (Universität Münster), Dr. Roman Seidel (Freie Universität Berlin)
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